
Um dem kalten deutschen Winter zu entfliehen und meine erst kürzlich auf dem Weg nach Fuerteventura besiegte Flugangst einer weiteren Belastungsprobe zu unterziehen, ging es Anfang Februar 2017 spontan für ein paar Tage nach Malta. Gebucht hatten wir – genau wie beim Paris-Trip – über den „Urlaubsguru“. Drei Tage kosteten inklusive Flug und Hotel 59 Euro pro Person. Da kann man ja kaum etwas falsch machen. Tatsächlich war das Hotel sogar deutlich besser als vorher vermutet – und der Trip sollte im Nachhinein noch eine ganz besondere historische Komponente bekommen.
Ein Mix der Kulturen

Insgesamt ist Malta sehr verbaut und hektisch. Das lässt sich auch mit Zahlen belegen: Knapp 450.000 Einwohner tummeln sich auf etwas mehr als 300 km². Damit ist das Archipel der Staat mit der fünfthöchsten Bevölkerungsdichte auf der ganzen Welt.
Man kann sich die Insel als ein Mischmasch aus Nordafrika, Italien und England vorstellen. Das gilt sowohl für die Sprache als auch für das Essen und die Lebensart. Grund ist die unterschiedliche Besiedelung im Lauf der Jahrtausende: Phönizier, Römer, Araber, Sizilianer, Franzosen und Briten – sie alle waren Herrscher über das Archipel im Mittelmeer.
Die kleine Schwester Gozo
Schöner als die Hauptinsel ist die kleine Schwester Gozo mit dem weltbekannten Azure Window – zumindest gab es das damals noch! Wir dürften mit die letzten Touristen gewesen sein, die das einstige Wahrzeichen des Inselstaates noch gesehen haben. Denn nur zwei Wochen nach unserem Besuch stürzte die Felsformation bei einem Sturm ein.

Daneben hatte Gozo einige schöne Kirchenbauten sowie kleine Dörfer mit Charme zu bieten. Leider hatten wir nur wenig Zeit für eine Rundfahrt. Hier könnt ihr sicherlich mindestens einen vollen Tag verbringen, ohne dass euch langweilig wird. Zu unserer Reisezeit machte es trotz milder 19 Grad wenig Sinn, nach Stränden Ausschau zu halten. Toll sollen die Blaue Lagune und Ramla Bay sein. Aber auch der Neolithische Tempel Ggantija lohnt dem Vernehmen nach einen Besuch. Aus eigener Erfahrung können wir dazu allerdings wenig sagen.
Die Überfahrt erfolgt mit der Fähre von Cirkewwa im Norden Maltas und dauert etwa 90 Minuten. Ihr zahlt für ein Auto und zwei Personen rund 20 €. Weitere Infos dazu gibt es hier.

Sonnenuntergang am Golden Beach
Auf die dritte größere maltesische Insel Comino schafften wir es leider nicht mehr. Dafür hatten wir das Glück, am Golden Beach einen perfekten Sonnenuntergang erleben zu dürfen. Zu unserer Zeit fanden sich dort lediglich einige Pärchen ein, die in Ruhe das romantische Setting genießen wollten. Im Sommer wird es hier vermutlich zugehen wie auf dem Rummelplatz, denn gleich nebenan befinden sich mehrere Hotels.
Besuch bei Popeye dem Seemann
Keinesfalls verpassen solltet ihr einen Abstecher zum Popeye Village. Im Jahr 1979 wurde diese Kulissenstadt für den Altman-Film „Popeye – Der Seemann mit dem harten Schlag“ aufgebaut. Das Dorf besteht aus 19 Holzhütten sowie einem Hafen und wird inzwischen als Freizeitpark genutzt. Das Popeye Village liegt rund zwei Kilometer westlich von Melliena im Nordwesten Maltas. Als wird vor Ort waren, blieb der Freizeitpark wegen eines Unwetters allerdings geschlossen. So erlebten wir die alte Filmkulisse im spektakulären Hagelsturm, was auch etwas hatte. Herrlich! Falls ihr einen Besuch in Erwägung zieht, findet ihr die Eintrittspreise, Öffnungszeiten und dergleichen hier.
Flucht vor dem Regen ins Aquarium
Weil sich der Regen an diesem Nachmittag nicht mehr verziehen wollte, suchten wir anschließend Zuflucht im Malta National Aquarium. Dort erhaltet ihr Einblicke in die Unterwasserwelt des Mittelmeeres – und darüber hinaus. Auch große Meerestiere wie Haie könnt ihr dort bestaunen. Für uns bot sich dieser Ausflug allein schon deshalb an, weil wir ohnehin in Qawra beheimatet waren. So trennte uns lediglich ein 15-minütiger Spaziergang über die Uferpromenade von dem Aquarium. Allerdings ist der Eintritt – wie bei allen anderen Aquarien auch – mit 14 € pro Person nicht gerade günstig. Weitere Informationen findet ihr hier.
Das Juwel Valletta
Einen schönen Tag könnt ihr auch in der Hauptstadt Valletta verbringen, die zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Kleine, enge, bunte Gassen, eine arabisch-sizialianisch geprägte Architektur, die markante Stadtmauer – und das alles vor der Kulisse des Mittelmeeres: Ihr werdet die Fahrt hierher ganz sicher nicht bereuen. Sehenswert sind vor allem das Hafengebiet und die Altstadt. Dort gibt es unzählige kleine Cafés und Restaurants, Geschäfte und schmucke Plätze, Kathedralen und weitere Prachtbauten. Den besten Blick über die Dächer Vallettas und auf die sensationell schöne Waterfront habt ihr von den Upper Barrakka Gardens aus.
Ideal, um dem Winter zu entfliehen – trotz Sturm

Wettertechnisch war es im Vergleich zum kalten Deutschland mit seinen anhaltenden Minusgraden top. Wir hatten (Anfang Februar) zwei Tage lang 20 Grad und viel Sonnenschein. Nur in der letzten Nacht zog ein heftiges Gewitter auf und legte die Stromversorgung der gesamten Insel lahm. Davon betroffen war natürlich auch unser Hotel, so dass wir im Stockdunkeln unsere Koffer packen mussten. Und auch das Betanken des Mietwagens war nicht möglich. Hier zeigte sich aber der Verleiher Sixt extrem kulant und berechnete nur die tatsächlich getankte Menge. Auf eine in solchen Fällen übliche Pauschale wurde verzichtet. Doch zurück zum Sturm: In der Abflughalle flackerte das Licht, ging mal an, mal aus. Es war schon krass, aber letztendlich konnte der Flieger ohne Probleme starten und wir kamen wieder gut in Köln/Bonn an.
Ein Kommentar zu „Sonneninsel Malta“