
Nun folgt der zweite Teil der Schottland-Rundreise. Die ersten Tage führten uns – wie bereits geschrieben – von den „Borders“ durch den Nationalpark „Loch Lomond and the Trossachs“ bis hin zur Westküste. Jetzt geht es über die Highlands rund um Fort Williams auf die Isle of Skye. Danach folgen die weiteren Etappen im Norden und Osten. Erneut zeigen die blau-roten Linien den Verlauf dieser Reise-Etappe:
Das Whale-Watching auf Seil Island fällt ins Wasser
Auf den Campingplätzen versorgten wir uns immer mit Informationsflyern zur jeweiligen Gegend. Auf einem Flyer sahen wir, dass man südlich von Oban Wildlife-Trips unternehmen kann. Also fuhren wir am 24. Mai auf gut Glück das vermeintlich kleine Stück zur Seil Island. (In Wahrheit gurkten wir pro Strecke etwa eine Stunde auf Single-Track-Roads herum.) Beim ersten Anbieter war leider niemand, beim zweiten Anbieter hieß es, dass aufgrund des Wetters heute keine Tour stattfinden würde. Läuft bei uns – NICHT! Also verschoben wir das Whale-Watching (hier ein Link zur Wal-Tour 2018 in Monterey) auf später und steuerten die Highlands an.
Bei Nebel ins Glen Etive

In Fort Williams gönnten wir uns Fish & Chips bzw. einen leckeren Burger, um Frust abzubauen. Dann ging es weiter ins Glen Etive, ein Seitental im Glen Coe. Dort soll sich in den 1690er Jahren ein Massaker zugetragen haben. Damals wurden alle Mitglieder der Clans der MacDonalds und der Hendersons auf Befehl von König William 3. getötet.
Auch eine berühmte Szene des Bond-Films „Skyfall“ wurde hier gedreht. Leider hatten wir nicht so viel Glück wie „007“ und sahen die Highlands nicht mal ansatzweise vor lauter Nebel. Ein Gutes allerdings hatte die Misere: Es war kaum jemand ins Tal gefahren, so dass wir einen exklusiven Stellplatz im Nirgendwo ergatterten.
Hier versuchte ich wirklich alles, endlich mal ein gutes Foto zu machen. Am Ende aber gab ich auf und kam durchnässt und ohne wirkliches Ergebnis wieder. Also ab ins Bett und auf morgen hoffen.
Die Sonne begleitet uns durch die Highlands
Und siehe da: Gerade als wir langsam die Hoffnung aufgaben und darüber nachdachten, wie lange wir das noch durchziehen wollen, war es am frühen Morgen des 25. Mai plötzlich verdächtig hell im Wohnmobil! Sollte das etwa die Sonne sein? Tatsächlich! Es war aufgeklart und man sah saftig-grüne Berge und blauen Himmel in einem wunderschönen, tief ausgeschnittenen Tal. Herrlich! Wir nutzten den Moment, machten gefühlt 1000 Fotos im Glen Etive und beschlossen, an diesem Tag möglichst viele Orte bei gutem Wetter abzuklappern. Wer weiß, wie lang es hält?!
Vorbei am Ben Nevis auf die Road to the Isles

Also ließen wir den höchsten Berg Großbritanniens, Ben Nevis, rechts liegen und nahmen bei schönstem Sonnenschein die „Road to the Isles“ in Angriff. Diese sehenswerte Küstenstraße führt von Fort William nach Mallaig. Auf ihr liegen u.a. das „Glenfinnan Monument“ und das „Glenfinnan Viaduct“. Beide befinden sich am Ufer von Loch Shiel.
Das Monument wurde im Jahr 1815 erbaut, um den Platz zu markieren, an dem 1745 die Standarte von Prinz Charles Edward Stuart zu Beginn der zweiten Jakobinerrevolte gehisst wurde. Das Viadukt erlangte spätestens durch die Harry Potter-FilmeBekanntheit, ist doch der hier verkehrende Dampfzug als „Hogwarts-Express“ in allen Filmen der Reihe zu sehen. Wir hatten das große Glück, dass der Zug just in der Zeit vorbeirollte, als wir mit der Kamera im Anschlag bereit standen. Übrigens ist auch das Monument Bestandteil der Potter-Verfilmungen: Hier wurde das Quidditch-Turnier ausgetragen.
Markantes Eilean Donan Castle
In Mallaig erkundigten wir uns nach den Fährzeiten in Richtung „Isle of Skye“. Allerdings empfahl man uns, besser den Umweg in Kauf zu nehmen und mit dem Auto via Brücke überzusetzen. Damit wären wir schneller und günstiger und würden noch etwas von der Gegend zu sehen bekommen. Gesagt, getan: Also fuhren wir zurück nach Fort Williams und von dort aus durch die Highlands zum „Eilean Donan Castle“. Die Burg liegt auf einer kleinen Landzunge, die bei Flut zu einer winzigen Insel wird. Sie ist dann nur durch eine steinerne Fußgängerbrücke zu erreichen. Die Burg ist der Stammsitz des Clans der Macrae und stammt aus dem Jahr 1220. Leider waren wir bei Ebbe dort, aber auch so lohnte sich der kurze Halt. Eintritt bezahlten wir allerdings nicht. Uns genügte es, ein Eis zu essen und etwas umherzuschlendern. Außerdem wollten wir ja noch die Isle of Skye erreichen.


Camping am Atlantik auf der Isle of Skye
Inzwischen war es bereits später Nachmittag, und so versuchten wir auf der Insel einen Campingplatz zu finden. Das allerdings sollte sich als nicht so einfach erweisen. Der erste Platz im Innern der Insel sagte uns optisch und von der Lage her nicht zu, weshalb wir zum Dunvegan Castle weiterfuhren. Gleich nebenan gibt es einen Campingplatz, den ich bereits vorab via Internet herausgesucht und für gut befunden hatte. Der war allerdings aufgrund eines britischen Feiertags komplett ausgebucht. Auch das Schloss machte leider vor unserer Nase zu.
Also blieb uns nichts anderes übrig, als quer über die Insel zurückzufahren. Dank der Karte von unserem deutschen Rentner-Freund machten wir einen Campingplatz in Glenbrittle ganz im Süden der Insel aus. Das sollte sich als echter Glücksgriff erweisen. Nicht nur, dass wir hier unterkamen – der Campingplatz war auch noch wunderschön am Meer gelegen, so dass wir gleich für zwei Nächte buchten. Das gab uns die Möglichkeit, die Insel in aller Ruhe zu erkunden und mal etwas durchzuschnaufen.

Malerische Fairy Pools
Auch am folgenden Morgen (26. Mai) wurden wir von der Sonne begrüßt. In aller Frühe machten wir uns auf den Weg zu den „Fairy Pools“. Dieser magische Ort lag glücklicherweise nur wenige Autominuten von unserem Stellplatz entfernt. So konnten wir die kurze Wanderung bereits in Angriff nehmen, bevor Massen an Reisenden über die Wasserfälle herfielen. Außerdem hatte der morgendliche Aufbruch den Vorteil, dass wir Zeuge von wundervollen Lichtspielen wurden.


Wie auf dem Mond: der Old Man of Storr
Langsam stieg das Thermometer auf über 25 Grad. Dennoch wollten wir unbedingt auch noch die Wanderung zum „Old Man of Storr“ angehen. Und es hat sich gelohnt: Dort oben sieht es aus wie auf dem Mond. Ein unwirklicher Ort! Und wir hatten das große Glück, dass bei uns der übliche dicke Nebel gerade nicht umherwaberte. Schön, dass wir nach all den Regentagen mit einer ungetrübten Fernsicht belohnt wurden.
Kreuz und quer über die Isle of Skye
Zum Ausklang des Tages fuhren wir noch kreuz und quer über die wunderschöne Insel, die für uns ganz klar einer der Höhepunkte des Schottland-Urlaubs war. Und das nicht nur wegen des Wetters! – Die Fotos unten entstanden weitgehend im Norden der Isle of Skye, u.a. beim Kilt Rock und oberhalb des Quiraing-Gebirges. Wenn ihr wissen wollt, wie es weitergeht, lest den dritten Teil unserer Schottland-Rundreise.