
Wie so oft in den letzten Jahren reisten wir auch im Herbst 2017 nach Kroatien, wo es uns immer wieder sehr gut gefällt. Da wir aber dennoch die Abwechslung lieben, fahren wir nie an den selben Ort. Wichtig ist uns nur folgendes: Es muss eine Insel sein – und zwar eine ruhige, nicht überlaufene! Nach Krk (ganz im Norden), Hvar (recht mittig) und Mljet (ganz im Süden) zog es uns diesmal nach Dugi Otok. Die „Lange Insel“ liegt unmittelbar vor Zadar und schließt an die Kornaten an.
Die richtige Wahl für Ruhesuchende
Nach der Schottland-Rundreise im Mai und vielen Kurztrips war uns diesmal der Erholungsfaktor ganz besonders wichtig. Und so kam es dann auch: Wir haben noch in keinem bisherigen Urlaub so viel gelesen und so wenig unternommen wie diesmal. Was beweist: Dugi Otok in der Nebensaison ist genau die richtige Wahl für alle, die Ruhe suchen, runter kommen wollen und vielleicht mit etwas Zeitaufwand eine einsame Bucht für sich allein finden möchten. Nun aber genug der Vorrede und ran an den Reisebericht!
Unwetter zur Begrüßung in Savar

Unser Ferienhaus stand in Savar, einem winzigen Ort ziemlich genau in der Mitte der Insel. Wir waren zu dieser Zeit (September) gefühlt die einzigen Urlauber im 100-Seelen-Ort und hatten es dementsprechend ruhig – bis auf das Gejammer der vielen Katzen, die uns auch gelegentlich besuchten. Bei unserer Ankunft schüttete es aus Eimern und die Region wurde von einem so heftigen Unwetter erwischt, dass darüber sogar im deutschen Fernsehen berichtet wurde. Die Stadt Zadar war komplett unter Wasser, Krankenhäuser wurden evakuiert usw. So einen Regen haben wir wirklich noch nie erlebt – Stromausfall inklusive! Nach zwei Tagen hörte es aber auf und von da an hatten wir – bis auf einen Tag – nur noch Sonnenschein und über 20 Grad.
Auf der Suche nach dem richtigen Strand
Weil es in Savar keinen wirklichen Strand gab (außer den üblichen Betonplatten im Ortskern), setzten wir uns – sobald das Wetter besser wurde – ins Auto und erkundeten die Gegend. Los ging es ganz im Süden der Insel, wo wir nach den heftigen Unwettern einen wunderschönen, dramatisch gefärbten Himmel sehen durften.
„Unsere“ einsame Bucht Brbiscica
Von dort aus arbeiteten wir uns langsam vor – und fanden schließlich diese traumhafte Bucht. Hierher kehrten wir mehrmals zurück. Bis auf einen Tag hatten wir den kleinen Strand stets ganz für uns allein. Wo außer in Kroatien findet man sowas noch in Mitteleuropa? Die Bucht Brbiscica befindet sich übrigens zwei Minuten Autofahrt nördlich von Savar. Ein Weg zweigt steil nach links von der Hauptstraße ab. In der Bucht angekommen muss man ein paar Meter an einem verlassenen Haus vorbei durchs Unterholz marschieren – und schon ist man allein.
Der Nationalpark Telascica

Doch natürlich konnten wir es nicht ganz lassen und schauten uns – wenn wir nicht gerade lesend und gammelnd auf dem Balkon unseres Ferienhauses saßen oder in „unserer“ Bucht lagen – die Insel an. Ganz im Süden befindet sich der Nationalpark Telascica, der einen Besuch lohnt. Allein dafür kommen täglich mehrere Ausflugsboote vom Festland und den umliegenden Inseln. Wenn ihr den Eingang vom Festland her nutzt, zahlt ihr zu zweit umgerechnet 10,81 € pro Tag. Weitere Infos findet ihr hier.
Hier sind einige Impressionen aus dem Nationalpark – teilweise mit Blick auf die Kornaten, zu denen man auch mit organisierten Touren fahren kann. Das haben wir, faul wie wir waren, aber nicht getan.
Einkaufen in Sali
Ebenfalls im Süden liegt Sali, die Hauptstadt der Insel, von der wir allerdings keine Fotos gemacht haben. Dort gibt es die praktisch einzige Möglichkeit, sich mit Vorräten einzudecken und auch die meisten Cafés und Restaurants befinden sich dort. Wir kamen mehrfach zum Einkaufen her, aßen ein Eis und gingen Essen. Sehr lange hielten wir uns in Sali aber nicht auf.

Wanderung auf den Grpašćak
Etwas weiter nördlich liegt der Ort Luka. Von dort aus wanderten wir bei durchwachsenem Wetter auf den Gipfel des Grpašćak, von dem man einen schönen Blick über die Umgebung hat. Hier begegneten wir auch einer größeren Schlange, die wir aber leider nicht fotografieren konnten, weil sie einfach zu schnell im Gebüsch verschwunden war. Insgesamt war es eine ziemliche Kraxelei über Stock und Stein, da irgendwann der Weg endete und man einfach geradeaus durch dichten Bewuchs und über Felsen in Richtung Gipfelkreuz marschieren musste. Das Gute: Wir waren mutterseelenallein unterwegs.
Angeblicher Sandstrand Sakarun
Ganz im Norden der Insel befinden sich auch noch mehrere angebliche Highlights, die wir allerdings zumindest teilweise nicht so empfanden. Der viel gerühmte Sandstrand Sakarun hatte während unserem Aufenthalt keinen Sand, sondern bestand – vielleicht aufgrund des Unwetters – aus Kies. Außerdem war es dort sehr schmuddelig und überlaufen.
Traum-Sonnenuntergänge am Leuchtturm Veli Rat

Deshalb sind wir gleich weiter in die wunderschöne Bucht von Soline und zum Leuchtturm Veli Rat, wo es uns bedeutend besser gefiel. Dort oben befindet sich ein Campingplatz. Wenn man diesen überquert und immer weiter gen Norden läuft, wird es mit jedem Meter einsamer.
Hier gibt es unzählige Liegeplätze und die Insel verengt sich auf nur drei Meter Breite. Außerdem ist das Meer dort fast unwirklich türkis. Die folgenden Bilder lügen nicht – es war wirklich so!
Tipp: Gegen Abend unbedingt einen Sonnenuntergang am Leuchtturm von Veli Rat mitnehmen. Das war gigantisch-romantisch! Ähnlich schöne Sonnenuntergänge erlebten wir nur in Malta und Carmel/Kalifornien.
Der U-Boot-Bunker von Bozava
Last but not least gibt es im Nordosten einen kleinen Ort namens Bozava. Dort befindet sich ein alter U-Boot-Bunker, in den man hineinlaufen und schwimmen kann. Wir haben uns für die Zu-Fuß-Variante entschieden. Das war schon cool – und wenn man ganz viel Zeit hat, kann man auch die Nebengänge des Bunkers erkunden. Nebenan in Verunic gibt es übrigens ein echt gutes Restaurant (Gorgonia Grill).
Die Kosten
Weil es diesmal nicht sooo viel von Sehenswürdigkeiten zu berichten gibt, möchten wir allen, die an einem Kroatien-Urlaub interessiert sind, mal einen kurzen Kosten-Überblick geben. Ihr werdet sehen: Der Urlaub dort ist nach wie vor sehr erschwinglich! Wir haben für 14 Tage in einem nagelneu gebauten Ferienhaus knapp 1.000 Euro bezahlt. Hinzu kamen insgesamt Spritkosten von 350 Euro für die Fahrt von Siegen dorthin und zurück sowie diverse Kilometer, die wir vor Ort abgerissen haben. Außerdem muss man mit etwa 100 Euro Mautgebühren und 60 Euro Fährkosten rechnen. Ausgegeben haben wir vor Ort für Essen, Eintritte und dergleichen circa 450 Euro. Man kann also im September zwei Wochen Urlaub für 2.000 Euro auf Dugi Otok verbringen – und das im Ferienhaus mit Meerblick! Wählt man ein Zimmer oder Apartment, wird es nochmals günstiger.