Das Molloch der Engel

Toll ist auch die Aussicht vom Griffith Observatory über die Stadt.
Vom Griffith Observatory habt ihr (neben dem Mulholland Drive) die beste Aussicht über Los Angeles. Die Stadt liegt jedoch meistens unter einer Smog-Glocke verborgen. 

Das nächste Etappenziel lautete Los Angeles. Die 17,5-Millionen-Metropole ist schon keine Stadt mehr, sie ist ein Molloch. Das Molloch der Engel. Ich glaube, hier gibt es wirklich nur zwei Möglichkeiten: Man liebt es oder man hasst es! Und unser Ding war es eindeutig nicht. LA scheint aus hunderten einzelner Kleinstädte zu bestehen, ein richtiges Zentrum gibt es nicht. Der Verkehr ist unfassbar – vor allem zur Feierabendzeit ab 16 Uhr! Wir benötigten für die vergleichsweise kurze Strecke von Santa Monica nach Studio City über zwei Stunden. Wobei man sagen muss, dass es deutlich einfacher ist, in Los Angeles zu fahren als in europäischen Metropolen wie Paris oder Rom. Es geht halt nur einfach nicht voran…

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Diese coole Karre hätten wir liebend gern gegen unseren Mietwagen eingetauscht.

Surfer-Küste und Mulholland Drive

Doch berichten wir von Beginn an: Bereits in Carmel hatten wir eine Nachricht von unserer sehr netten Vermieterin erhalten, dass der Check-In aufgrund eines wichtigen Termins leider erst ab 17 Uhr möglich sei. Sie empfahl uns, über Malibu und Santa Monica zu fahren. So könnten wir die Zeit sinnvoll nutzen. Ein Tipp, der sehr gut war. Eigentlich hatten wir genau andersherum geplant: Wir wollten erst die Hollywood-Ecke abklappern und am zweiten Tag an den Strand. So aber hatten wir die Gelegenheit, länger an der wunderschönen Küste mit den endlosen, breiten Sandstränden entlang zu fahren – und ein Stück über den berühmten Mulholland Drive zu cruisen. Hier waren wir durchaus verwundert darüber, dass so nah an der Stadt eine so schöne Natur zu finden ist. Nachdem wir das gesehen hatten, wunderten wir uns nicht mehr, dass rund um – und sogar in LA – zahlreiche Pumas und Luchse leben.

Der klassische Baywatch-Rettungsschwimmerturm findet sich am Malibu Beach.
Der klassische Baywatch-Rettungsschwimmerturm findet sich tatsächlich am Malibu Beach.

Natur pur in Malibu

Pelikane und andere Vögel brüteten zu hunderten in der Malibu Lagune.
Pelikane und andere Vögel brüteten zu hunderten in der Malibu Lagune.

Den ersten Stopp des Tages legten wir in Malibu ein. Das hatten wir eigentlich gar nicht auf der Rechnung gehabt, folgten aber dem Tipp von unserer Vermieterin Brenda. Und es sollte sich lohnen! Wir hatten uns eine Beverly-Hills-mäßig überkandidelte Stadt der Reichen und Schönen vorgestellt, in der sich Boutiquen und Designerläden aneinander reihen und wo der Strand maßlos überfüllt ist. Das war nicht der Fall! Auch fanden wir sofort einen vergleichsweise günstigen Parkplatz direkt am Strand (10 $ für zwei Stunden). Von dort spazierten wir an einer Lagune entlang durch ein Vogelschutzgebiet, in dem hunderte Pelikane und andere Wasservögel ihre Brutstätte haben, und gelangten so nach ein paar Minuten an einen wunderbaren, feinsandigen und beinahe leeren Strand. Hier machten wir es uns gemütlich, dösten in der Sonne, lasen etwas und fotografierten die Vögel. Es war ebenso unerwartet wie schön am Malibu Beach, wo es auch den klassischen Baywatch-Rettungsschwimmerturm und ein uriges, verrostetes Surfer-Mobil gab. Es war ein toller Start in Saras Geburtstag. Es kommt ja nicht alle Tage vor, dass man den in Malibu/LA feiert…

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Alleine ist man am berühmten Santa Monica Pier ganz sicher nicht. Dort herrscht das Motto: „Sehen und gesehen werden“.

Stippvisite am Santa Monica Pier

Auf dem Pier befindet sich ein Vergnügungspark.
Auf dem Pier befindet sich ein großer Vergnügungspark.

Als die Parkzeit langsam ablief, machten wir uns schweren Herzens auf den Weg zum Auto, um uns ins Großstadtleben zu stürzen. Das nächste Ziel lautete: Santa Monica Pier. Dort endet die berühmte Route 66. Drumherum erstreckt sich ein kilometerlanger, unglaublich breiter und keinesfalls überbevölkerter Sandstrand. Außerdem gibt es da einen Vergnügungspark, zig Essensbuden und Bars sowie den Muscle Beach. Hier gilt das Motto „Sehen und gesehen werden“ wie an keinem anderen Ort der Welt, den wir bisher besucht haben. Muskelprotze trainieren an Fitnessgeräten, leicht bekleidete Frauen joggen oder skaten über den Strand. Es war ganz nett, all das mal gesehen zu haben. Aber den eigentlich geplanten Weg über die Promenade zum Venice Beach schenkten wir uns. Stattdessen gab es eine Kleinigkeit bei Subway (12 $) zu essen, ehe wir uns ins Verkehrsgetümmel stürzten, um in den Norden der Stadt zu kommen. Eine letzte Anmerkung noch zum Pier: Das Parken ist hier überhaupt kein Problem! Es gab unzählige beschrankte, riesige Parkplätze. Natürlich gegen Gebühr. Wir zahlten 10 $ und hätten dafür den ganzen Tag stehen bleiben können.

Wohnen in der Nachbarschaft von George Clooney

In dieser Villa bezogen wir Quartier.
In dieser Villa in Studio City bezogen wir Quartier. Der Stadtteil wird aufgrund seiner Nähe zu den großen Studios von vielen Hollywood-Stars bewohnt. 

Nach über zwei Stunden erreichten wir endlich unsere Unterkunft, die ein Traum war! Selten sind wir so herzlich empfangen worden wie hier. Und selten hatten wir eine so schöne Unterkunft zu so einem so guten Kurs wie im Desert Heaven Guesthouse (113 $). Das Privathaus ist ein Hort der Ruhe und liegt am Ende einer kleinen Seitenstraße in Studio City, einem ruhigen Stadtteil nördlich von Hollywood. Wir hatten einen Wohn-/Schlafraum, ein Bad und eine voll ausgestattete Küche, die man sich mit den Bewohnern einer zweiten Wohneinheit teilt. Es gab täglich leckeres Frühstück und kostenlose Getränke. In der Nachbarschaft wohnt laut Info vom Vermieter u.a. Goerge Clooney. Nicht zuletzt deshalb riet er uns dringend davon ab, zu Fuß herumzulaufen. Das sei absolut unüblich und man mache sich damit verdächtig und die Nachbarn nervös.

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Dieser lauschige Garten gehörte mit zu unserer Unterkunft in Los Angeles.

Nun gut, also fuhren wir die fünf Minuten zum argentinischen Steakhouse, wo wir ein Geburtstagsessen einnahmen (62 $) und nebenbei lernten, dass es Valet Parking (5 $) nicht nur in Filmen und großen Hotels gibt. Es war schon komisch, den Schlüssel stecken zu lassen und einem Fremden sein (Miet)auto zu überlassen… Danach gab es noch ein japanisches Gute-Nacht-Bier aus dem Kühlschrank des Vermieters. Der erzählte uns übrigens, dass er einen Urlaub an der Ostsee plant. Mit einem Kreuzfahrtschiff sollte es von Rostock aus u.a. nach Kopenhagen und Riga gehen. Verrückt, dass man immer das will, was man nicht hat!

Einmal über den Rodeo Drive cruisen

Ein kurzer Abstecher nach Beverly Hills.
Wir unternahmen auch einen kurzen Abstecher nach Beverly Hills. Besonders sehenswert war der Nobel-Stadtteil von Los Angeles allerdings nicht.

Am folgenden Tag schliefen wir aus und warteten kurz, bis die Brasilianer, die im benachbarten Zimmer untergebracht waren, die Küche geräumt hatten. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns dann auf den Weg in Richtung Beverly Hills. Das aber auch nur, weil wir gerade in der Nähe waren und wenigstens einmal über den berühmten Rodeo Drive fahren wollten. Das war es dann aber auch! Über den Sunset Strip ging es anschließend nach Hollywood, wo wir in einem Parkhaus direkt beim Chinese Grauman Theater parkten (8 $). Das war trotz einer Sperrung auf dem Hollywood Boulevard deutlich einfacher als gedacht.

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Danach ging es so schnell wie möglich nach Hollywood. Parken ist hier übrigens kein Problem!

Spaziergang über den Walk of Fame

Vor Ort liefen wir einmal über den Hollywood Walk of Fame – erst links, dann rechts. Immer auf der Suche nach einem „Stern, bei dem es klick macht“, wie Sara sagte. Bei ihr war das bei Patrick Swayze der Fall, bei mir eher bei Mötley Crüe. Ansonsten hatte die Ecke nicht viel zu bieten. Es war – wie erwartet – extrem touristisch und überlaufen. Ab wenn man mal da ist… Ich glaube, wir hielten uns eine Stunde lang hier auf und aßen noch kurz etwas bei Chicken-fil-A (16 $), was sehr zu empfehlen ist!

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So sieht er aus – der berühmte Walk of Fame in Hollywood. Schade, dass man keine Gerüche mitliefern kann. Denn abgesehen von den Bereich rund um das Chinese Grauman Theater in der Mitte stank es teilweise erbärmlich nach Urin und Drogen.

Aussicht vom Griffith Observatory

Der Berlin Forest befindet sich oberhalb des Observatoriums.
Der Berlin Forest befindet sich oberhalb des Griffith Observatoriums.

Im Anschluss ging es für uns beim Griffith Observatory weiter. Die Sternwarte liegt im gleichnamigen Park und bietet einen schönen Blick über die Stadt (wenn sie nicht gerade unter einer Smog-Glocke verschwunden ist) und aufs Hollywood-Zeichen. Das seht ihr auf dem Bild ganz oben im Artikel. Außerdem starten hier Wanderwege zum Sign. Nachdem wir dem Wanderweg ein Stückchen gefolgt waren, erkannten wir aber, dass es ziemlich weit und nur bedingt lohnend wäre, dorthin zu marschieren und kehrten um.

Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass es dort oben einen „Berlin Forest“ gibt – zum Gedenken an LAs Partnerstadt Berlin. Der Eintritt zum Park ist frei, lediglich 8 $ Parkgebühren zahlten wir für drei Stunden.

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Die beste Sicht aufs Hollywood Sign habt ihr oberhalb des Reservoirs.

Dem Hollywood-Sign ganz nah

Auf dem Rückweg nach Studio City versuchten wir noch, dem Hollywood-Schriftzug etwas näher zu kommen – was mit etwas Suchen auch gelang. Im Wohngebiet oberhalb vom Hollywood Reservoir steht man praktisch direkt unter dem Hügel mit dem Sign. Wir haben dieses Foto von einem kleinen Park mit Spielplatz aus gemacht. Insgesamt zogen wir abends das Fazit, dass Los Angeles nicht wirklich unsere Stadt war. Die Mega City einmal gesehen zu haben, ist schon okay. Aber nochmal würden wir nicht hinfahren – außer, um nochmal bei Brenda und Jim im Desert Heaven zu übernachten. Dort gab es für uns abends noch ein bisschen Mikrowellen-Fertigessen und ein Bier aus Kölle, ehe wir uns zeitig aufs Ohr legten und für die kommenden Abenteuer vorschliefen.

Kleine Randnotiz: In unserem Reisetagebuch stand als Wunsch für den nächsten Tag: „Gutes Wetter (heute war es durchgängig bewölkt), das Saras Bauchschmerzen besser werden und dass der HSV morgen absteigt.“ Nett, oder? Übrigens gingen alle Wünsche in Erfüllung – wie fast immer in unserem dreiwöchigen Urlaub. Ein herzlicher Dank daher an dieser Stelle an unseren Chef! Morgen geht`s weiter im Joshua Tree National Park. Mehr Infos zu unserem USA-Roadtrip gibt es hier.

 

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3 Kommentare zu „Das Molloch der Engel

  1. Hi,
    schön zu lesen und die eigenen Besuche Revue passieren zu lassen.
    Ich teile Eure Einschätzung: 2 Tage in L.A. reichen wirklich. Ich wurde mit der Stadt einfach nicht richtig warm. Außer am Strand, da konnte man es gut aushalten!

    Grüße
    Christian
    http://www.aconcagua.de

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