Traumpfade in Deutschlands Mitte

Nachdem der Frühling in den vergangenen Tagen bereits ein erstes Stelldichein gegeben hat, schmieden viele Menschen Pläne für Outdoor-Aktivitäten. Wenn ihr – so wie wir – berufstätig seid, könnt ihr wahrscheinlich auch nicht jedesmal verreisen, wenn euch danach ist. Dann schweift der Blick in die nähere Umgebung. Wo kann ich am Wochenende wandern gehen? Was kann ich mir anschauen?

Ist die deutsche Mittelgebirgs-Region vielleicht ein geeignetes Ziel für ein entspanntes Wochenende? Wir sagen: Ja, auf jeden Fall! Unsere Heimat hat einiges zu bieten. Genau davon könnt ihr euch in den folgenden Zeilen überzeugen lassen. Kommt mit uns auf eine Reise zu den Orten, die wir zwischen August und Dezember 2018 im Dreiländereck in Südwestfalen, Mittelhessen und Rheinland-Pfalz besucht haben.

Eltzer Burgpanorama

Weniger als anderthalb Stunden Autofahrt vom wunderschönen Siegerland entfernt befindet sich das kleine Örtchen Wierschem. Klingt unspektakulär? Weit gefehlt! Das Eltzer Burgpanorama wurde 2013 als „Schönster Wanderweg Deutschlands“ ausgezeichnet – und das nicht zu unrecht! Beim Dorfgemeinschaftshaus beginnt die sehr ansprechende Wanderung hinauf zur Burg Eltz. Die mittelschwere Tour ist knapp 13 km lang, wobei 400 Höhenmeter zu überwinden sind. Plant dafür am besten drei bis vier Stunden ein. Somit bleibt genügend Zeit zum Fotografieren, Rasten und Genießen.

Eltzer Burgpanorama
Der Premiumwanderweg führt in einem Rundkurs von Wierschem zur Burg Eltz und zurück.

Wichtig ist, etwas Kleingeld parat zu haben, um für das Parken am Dorfgemeinschaftshaus von Wierschem zu bezahlen. Ich hatte damals nur Scheine dabei und musste im nächsten Ort an der Tankstelle wechseln. Danach ging es auf Schusters Rappen bei herrlichem Sonnenschein stetig bergauf. Schon bald reicht der Blick weit über landwirtschaftlich genutzte Flächen und malerische Ortschaften bis zu den fernen Windrädern am Rande der Eifel.

Gleich zu Beginn erwarten euch oberhalb von Wierschem solch schöne Aussichten über die Region zwischen dem Maifeld und der Eifel.
Gleich zu Beginn erwarten euch oberhalb von Wierschem solch schöne Aussichten über die Region zwischen dem Maifeld und der Eifel.

Danach führt der Pfad durch den gräflichen Wald und erreicht nach einigen hundert Metern den Elzbach, der sich in vielen Schleifen durch die fantastische Natur windet. Die folgende Wegstrecke folgt dem Moselhöhenweg. Zunächst geht es durch eine malerische Aue, dann steil hinauf zum Petersköpfchen.

Von hier ist es nicht mehr weit, bis ihr das erste Mal die zauberhafte Burg Eltz erblickt. Die Höhenburg aus dem 12. Jahrhundert zierte einst sogar den 500-DM-Schein und ist eine der bekanntesten mittelalterlichen Behausungen des Landes. An dieser Stelle lassen wir einfach mal die Bilder sprechen.

Eltzer Burgpanorama
Ich hatte Glück, recht früh an der Burg Eltz anzukommen. Es herrschte noch nicht viel Betrieb.
Eltzer Burgpanorama
Über eine Treppe und eine Holzbrücke gelangt ihr unterhalb der Burg Eltz an den Elzbach, dem ihr ein gutes Stück folgt.

Schaut euch ein wenig in der Burg um (10 €, ab April) oder wandert gleich weiter. Über einige Stufen geht es unterhalb der Burg am Elzbach entlang. Falls euch der Sinn nach einer Einkehr steht, gelangt ihr nach der Durchquerung des Eichenwaldes zur Ringelsteiner Mühle. Als ich dort war, herrschte mir ein viel zu großer Trubel, so dass ich weiterzog – was ich kurz darauf bereute. Denn der folgende Anstieg ist durchaus knackig. Mehrmals wünschte ich mir eine kalte Cola statt des warmen Wassers aus der Flasche in meinem Rucksack. Aber gut, wer bei fast 30 Grad wandern geht, ist selbst schuld… Doch der Weg hinauf lohnt sich, denn der Ausblick von dort oben über die dichten Wälder ist fantastisch.

Eltzer Burgpanorama
Der Elzbach gibt ein passables Fotomotiv ab.
Eltzer Burgpanorama
Mich packte der Spieltrieb. Diese Aufnahme ohne Stativ und Filter zu machen, brauchte einige Versuche. Das nächste Mal reise ich wieder mit schwerem Gepäck…
Fotos können nicht wirklich wiedergeben, wie steil es hier bergauf ging.
Fotos können nicht wirklich wiedergeben, wie steil es hier bergauf ging.
Eltzer Burgpanorama
Der Ausblick über die endlosen Wälder entschädigte für die Mühen des Aufstiegs.

Seid ihr oben angelangt, verlasst ihr recht bald die Wälder und gelangt zu fruchtbaren Feldern mit zahllosen Obstbäumen und Raps. Wenige Kilometer später seid ihr zurück in Wierschem. Dort könnt ihr euch noch die am Ortsrand gelegene Antoniuskapelle anschauen, ehe es zurück nach Hause geht. Oder weiter zum nächsten Ziel – wie in meinem Fall.

Abstecher an die Mosel

Denn ich konnte den Hals an diesem Tag nicht voll kriegen. Bereits gegen 7 Uhr am Morgen hatte ich mich auf den Weg gemacht, so dass ich kurz vor Mittag wieder am Auto stand. Nach Hause wollte ich noch nicht, also gönnte ich mir den kurzen Abstecher an die Mosel, wo wir zwei Jahre zuvor einige schöne Tage verbracht hatten. Diesmal fuhr ich allerdings nicht bis nach Kinheim, sondern nur die 15 Kilometer bis Treis-Karden. Hier wollte ich eigentlich etwas essen, verzettelte mich aber beim Fotografieren und machte mich schließlich auf den Rückweg in Richtung Westerwald.

Mosel
Auch wenn es nur ein kurzer Abstecher war – die Mosel ist stets eine Reise wert. Burgen, Weinberge und der Fluss sind nahezu unschlagbare Argumente.

Malerische Holzbachschlucht

Nach rund einer Stunde Fahrt – zunächst entlang der Mosel und schließlich durch den Westerwald – folgten zwei weitere Haltepunkte nahe meines Wohnortes. Erst am Wiesensee, der tatsächlich mal wieder mehr Wiese als See war.

Spaziergang am Wiesensee
Am Wiesensee im Westerwald leben viele geschützte Vogelarten wie der Graureiher.

Danach spazierte ich die paar Meter vom Parkplatz in Gemünden zur Holzbachschlucht, einem der Highlights des Westerwalds. Das Naturschutzgebiet punktet mit steilen Felswänden, Basaltbrocken und einem kleinen Flüsschen. Wer gerne fotografiert, wird sich hier sehr wohl fühlen. Plant eine knappe Stunde für die rund einen Kilometer lange Schlucht ein. Uns begegneten hier in der Vergangenheit regelmäßig Wildtiere, wenn der Andrang nicht zu groß war. Vom Fuchs über Rehe bis hin zu einer Schlange haben wir dort einiges gesehen. Falls ihr hungrig werdet, könnt ihr im Hofcafé in unmittelbarer Nähe zum Parkplatz einkehren.

Holzbachschlucht
Das klassische Motiv in der Holzbachschlucht.

Im Winter auf die Fuchskaute

Wenn wir gerade schon auf dem Hohen Westerwald sind, dann springen wir einfach mal schnell durch die Jahreszeiten und streuen zwei Wintermotive ein. Entstanden sind die Aufnahmen im Dezember auf der Fuchskaute bei Willingen.

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Ein Feld aus Eiskristallen auf der Fuchskaute bei Willingen im Westerwald.
In dem benachbarten Waldstück experimentierte ich ein wenig mit Blendensternen herum.
In dem benachbarten Waldstück experimentierte ich ein wenig mit Blendensternen herum.
siegerlandflughafen
Wenn ihr wollt, könnt ihr sogar mit einer Charter-Maschine ins Siegerland fliegen. Auf der Grenze zum Westerwald befindet sich der Siegerland-Flughafen.

Spaziergang durch Haiger

Nur eine kurze Autofahrt von der Fuchskaute entfernt liegt Haiger. Die mittelhessische Kleinstadt befindet sich nur einen Katzensprung von der Landesgrenze zu NRW und Rheinland-Pfalz. Im Stadtzentrum punkten besonders der Marktplatz sowie die Evangelische Kirche mit jeder Menge Charme.

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Der Brunnen am Haigerer Marktplatz.
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Die Evangelische Kirche im Stadtzentrum von Haiger.

Autobahnkirche und Rothaarsteig

Überquert ihr die Landesgrenze Nordrhein-Westfalens, gelangt ihr als erstes nach Wilnsdorf. Dort solltet ihr euch unbedingt die architektonisch interessante Autobahnkirche anschauen und anschließend einen Spaziergang zur Tiefenrother Höhe unternehmen, die auf dem Rothaarsteig liegt.

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Die Autobahnkirche an der A45 in Wilnsdorf hat eine spannende Architektur.
Von der Tiefenrother Höhe in Wilnsdorf-Wilgersdorf genießt ihr weite Ausblicke über das Rothaargebirge.
Von der Tiefenrother Höhe in Wilnsdorf-Wilgersdorf genießt ihr weite Ausblicke über die Wälder des Rothaargebirges.

Schloss Berleburg

Bewegt ihr euch durch das Rothaargebirge weiter in Richtung Norden, gelangt ihr ins Wittgensteiner Land. Haltet beim barocken Schloss Berleburg. Macht euch vorher schlau, wann dort Führungen stattfinden oder ob gar ein Konzert oder einer der Traditionsmärkte geplant sind.

Schloss Berleburg
Das Schloss in Bad Berleburg wird bis heute von der fürstlichen Familie bewohnt.

Wanderwege und das Forsthaus Hohenroth

In direkter Nachbarschaft zur Kleinstadt an der Odeborn empfiehlt sich eine Wanderung über die Premiumwege „Via Adrina“ oder „Raumländer Schieferpfad„. Auch ein Abstecher zur Eisenstraße und dem Forsthaus Hohenroth nahe der Ortschaft Benfe ist durchaus lohnenswert.

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Im beschaulichen Ort Raumland hat der Schieferpfad seinen Ausgangspunkt.

Oberes Schloss in Siegen

Damit seid ihr aus dem Altkreis Wittgenstein beinahe unbemerkt ins Siegerland gefahren. Das dortige Oberzentrum Siegen hat neben einer langjährigen und wechselvollen Geschichte mit dem Fürstenhaus Oranien-Nassau sowie dem Maler Peter Paul Rubens gleich zwei Schlösser zu bieten. Auch uralte Kirchen, malerische Gässchen und kleine Geschäfte finden sich in der Oberstadt. In der Unterstadt wurde derweil das Siegufer ausgebaut, so dass die Aufenthaltsqualität in der einstmals als unlebenswert verrufenen Siegstadt stark erhöht wurde. Gleich nebenan gibt es ein großes Einkaufszentrum, ein Theater, ein Kino und zahlreiche gastronomische Angebote.

Der Blick vom Oberen Schloss über Siegen und die Hüttentalstraße in Richtung Geisweid.
Der Blick vom Oberen Schloss über Siegen und die Hüttentalstraße in Richtung Geisweid.
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Vom Oberen Schloss gelangt ihr in wenigen Schritten zum Marktplatz und der Nikolaikirche.

Rund um Neunkirchen

Nun kommen wir in unseren unmittelbaren Lebensbereich. Die nachfolgenden Bilder entstanden daheim und auf Spaziergängen in unserem Heimatort Neunkirchen. Haben wir nicht eine wunderbare Natur hier? Warum wollen wir überhaupt verreisen?

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