Traumhafter Yosemite Nationalpark

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Der Blick bei der Anfahrt von der Tioga Road hinab ins Yosemite Valley ist ein Gedicht.

Hohe Berge, weite Täler, klare Flüsse, blaue Seen – all das und noch viel mehr bietet der Yosemite Nationalpark am Fuße der kalifornischen Sierra Nevada. Zwei Tage hatten wir im Mai 2018 während unseres USA-Roadtrips Zeit, uns dort umzuschauen. Ausreichend, um sich ein Bild von der wunderbaren Landschaft zu machen. Und viel zu wenig, um auch nur annähernd alles Sehenswerte gesehen zu haben. Zu wenig auch, um eine ausgedehnte Tages- oder Mehrtageswanderung zu unternehmen. So dauert der Hike auf den Half Dome etwa zwölf Stunden – Zeit, die wir nicht aufwenden wollten. Hier sind zwei Karten zur ersten Orientierung: links ist der komplette Nationalpark zu sehen, rechts das Yosemite Valley.

Der Plan: Erst ins Valley, dann zum Glacier Point

Im Vorfeld hatten wir beschlossen, am 23. Mai ins Yosemite Valley zu fahren und dort mehrere kleine Wanderungen zu unternehmen. Am 24. Mai wollten wir schließlich hinauf zum Glacier Point. Danach sollte es zurück an die Küste gehen. Wir hatten unseren Urlaub übrigens exakt so terminiert, dass wir vor dem Memorial Day abreisen konnten. Dann machen sich nämlich sämtliche Amerikaner auf den Weg durch das Land. Das lange Wochenende markiert quasi den Ferienbeginn – und so sind lange Staus und überfüllte Nationalparks vorprogrammiert.

Tag 1: Morgenstund‘ hat Gold im Mund

Nun aber hinein ins Tal! Die Anfahrt von Mariposa bis zum Eingang ins Valley beträgt etwa eine Stunde. Also hieß es früh aufstehen, denn wir wollten gerne mit dem eigenen Auto herumfahren und nicht wie im Zion oder Grand Canyon auf die Shuttle-Busse umsteigen. Da aber die Parkplätze recht schnell besetzt sind, gilt es, das Auto möglichst vor 10 Uhr irgendwo abzustellen.

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Der Tunnel View ist eines der bekanntesten Fotomotive im Yosemite Nationalpark. Bei uns war es in den Morgenstunden leider an beiden Tagen relativ diesig.

Tunnel View und Bridalveil Falls

Unterhalb der Bridalveil Falls hatte das Wasser immer noch eine mächtige Flussgeschwindigkeit.
Unterhalb der Bridalveil Falls hatte das Wasser immer noch eine mächtige Fließgeschwindigkeit.

Zunächst hielten wir jedoch am so genannten Tunnel View an, um einen Blick von oben ins Valley zu werfen. Anschließend fuhren wir zurück in Richtung Zentrum des Tals. So gelangt man nach zwei Minuten zum Startpunkt der Mini-Wanderung zu den Bridalveil Falls. Hier wurden zarte Erinnerungen an Norwegen wach. Wir benötigten für den Rundweg maximal eine Viertelstunde.

Noch hielt sich die Sonne ein wenig bedeckt, doch immerhin regnete es nicht. Sobald wir aber im Zentrum des Yosemite Valley angekommen waren, klarte es auf und das Thermometer zeigte knapp 20 Grad an. Angenehme Bedingungen zum Wandern also.

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Im Mirror Lake spiegeln sich für gewöhnlich die umliegenden Berge. Bei uns war leider kaum mehr als ein großer Gartenteich zu sehen. Landschaftlich reizvoll war die Wanderung dennoch.

Wanderung zum Mirror Lake

So machten wir uns auf den Weg zum Mirror Lake. In dem See spiegeln sich die umliegenden Berge und Bäume sowie der markante Half Dome. Leider verschwindet der Mirror Lake aber immer mehr. Obwohl Ende Mai die Wasserfälle gigantisch waren und der Merced River extrem viel Wasser führte, konnte man von einem richtigen See kaum sprechen. Man sah, dass er einst deutlich größer gewesen sein muss, doch nun blieb eher ein großer Gartenteich zurück. Dennoch hat sich die rund 1,5 Stunden lange Wanderung gelohnt, vermittelte sie doch einen ersten Eindruck von der Landschaft im Tal. Man sah viel grün und viel Wasser – eine richtige Idylle!

Yosemite Falls Hike

Danach fuhren wir weiter zum Startpunkt des Lower Yosemite Falls Hikes. Hier war – wie überall im Tal – mächtig was los. Das hatte allerdings auch seinen Grund, denn der Wasserfall ist imposant! Er gehört – zumindest im Frühling – zu den höchsten Fällen der Welt. Die recht kurze Rundwanderung ist eher ein Spaziergang, lässt sich aber perfekt ausdehnen, wenn man auch noch zu den Upper Yosemite Falls spaziert. Dafür fehlte uns leider die Zeit.

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Einen schönen Blick auf die Yosemite Falls habt ihr von der Cooks Meadows Loop aus.

Saftige Wiesen am Ufer des Merced River

Als letztes suchten wir den Cooks Meadows Loop. Zunächst konnten wir ihn nicht finden, stellten dann aber fest, dass er einfach über die Wiese zwischen Ein- und Ausfallstraße führte. Von dort hatte man schöne Blicke über die umliegenden mächtigen Felsen und auf die Wasserfälle. Außerdem konnte man am Merced River entlang spazieren und abseits der Touristenmassen ein wenig Ruhe finden. Auf dem Weg aus dem Tal hinaus hielten wir kurz am Valley View, einem wirklich schönen Fotostopp, den man nicht verpassen sollte.

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Die Cooks Meadows Loop führt euch am malerischen Merced River entlang.
Auf dem Weg aus dem Tal hinaus legten wir noch einen Zwischenstopp beim Valley View ein.
Auf dem Weg aus dem Tal hinaus legten wir noch einen Zwischenstopp beim Valley View ein.

Rippchen wie aus einer anderen Welt

Am Abend gönnten wir uns eines der leckersten Essen unserer gesamten Reise. Auf Empfehlung unserer Vermieterin im River Rock Inn suchten wir das beinahe gegenüberliegende „Charles Street Diner House“ auf. Die Preise hatten sich zwar mit 85 $ gewaschen, aber die Rippchen, das knackfrische Gemüse, der Salat (endlich mal wieder was Gesundes!), die Pommes – alles war großartig! Ebenso wie übrigens auch das Eis, welches wir kurz zuvor auf der anderen Straßenseite gegessen hatten. Sehr lecker und mit Liebe selbst gemacht!

Absacker mit Math-Core-Mucke im Hideout Saloon

Danach wollten wir noch einen Absacker nehmen und stießen auf ein Schild mit der Aufschrift „Hideout Saloon„. „Cool“, dachten wir. „In einem richtigen Saloon waren wir auch noch nicht.“ Also gingen wir hin – und fanden uns in einer komplett mit Geldscheinen tapezierten Kellerbar wieder, die zwar nichts mit einem Saloon gemein hatte, aber eine der geilsten Bars war, die wir je besucht haben. Hier lief tatsächlich Math-Core sowie übelstes Death Metal-Geschrammel und die beiden langhaarigen Jungs hinter der Theke waren extrem entspannt. In einem Punkt waren wir uns einig: Würden wir hier wohnen, würden wir wahrscheinlich ständig hier abhängen, Billard spielen, kickern und darten. Und für einen Booze Bug-Gig (meine Band) wäre das definitiv die passende Location. Leider wollten wir aber am nächsten Morgen früh raus und beließen es notgedrungen bei einem Guiness.

Tag 2: Stau in Richtung Glacier Point

Tag zwei begann damit, dass wir etwas länger schliefen als sonst und lecker frühstückten. Das River Rock Inn ist zum einen das älteste Motel in Mariposa und war zum anderen eines der wenigen, das ein Frühstück bot. Jeden Morgen gab es selbst gemachte, leckere Muffins, frisches Obst und Joghurt sowie Brot und Cornflakes. Somit gut gestärkt, stiegen wir gegen 9.30 Uhr ins Auto und kamen gegen 10.30 Uhr am Tunnel View an. Hier hielten wir erneut, in der Hoffnung auf ein weniger „diesiges“ Bild als am Vortag. Dieser Wunsch erfüllte sich leider nicht. Daher fuhren wir bald weiter in Richtung Glacier Point. Doch wir sollten nicht ohne Hindernisse oben ankommen!

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Das Ziel des Tages: Der Glacier Point bietet spektakuläre Blicke ins Yosemite Valley. Leider standen wir zunächst im Stau und mussten uns eine halbe Stunde gedulden.

Weil alle Parkplätze am Glacier Point besetzt waren, hatten die Ranger die Straße kurzerhand gesperrt und den Verkehr auf einen Platz einige Kilometer unterhalb des Aussichtspunkts umgeleitet. Hier konnte man sich entscheiden, ob man umkehrt oder wartet. Wir wählten die zweite Option. Zum einen wollten wir unbedingt die tolle Aussicht genießen, zum anderen hatten wir keinen wirklichen Plan B. Also standen wir mit dem Auto eine halbe Stunde lang in einer Schlange, ehe wir unseren Weg fortsetzen konnten.

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Eng und kurvig führte das letzte Teilstück hinauf zum Glacier Point.

Traumhafter Blick vom Glacier Point

Oben angekommen erfreuten wir uns an dem überwältigenden Blick über das Yosemite Valley und auf die schneebedeckten Berge im Hintergrund. Überall stürzten Wasserfälle in die Tiefe und man hatte stets den mächtigen Half Dome im Blick. Neben uns sprach eine Gruppe darüber, dass erst am Montag ein junger Mann beim Versuch, den Fels trotz Regen und Nebel zu bezwingen, abgestürzt sei. Das zeigt, wie ernst man die Warnung nehmen sollte, diesen Trail nur bei entsprechender Witterung anzugehen.

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Possierliche Streifenhörnchen trieben sich am Glacier Point herum. Zu nahe kommen solltet ihr den Tieren aber nicht, denn es hat in den letzten Jahren einige Übertragungen mit Pest-Erregern in diesem Gebiet gegeben.
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Von hier oben hat man auch den mächtigen Half Dome gut im Blick.
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Selbst Ende Mai waren die Gipfel der Sierra Nevada noch mit Schnee bedeckt.

Wanderung zum Sentinel Dome

Einen Trail nahmen wir uns danach auch noch vor. Und zwar marschierten wir zum Sentinel Dome. Die Mühen des rund einstündigen Aufstiegs wurden mit einer spektakulären 360-Grad-Rundumsicht belohnt. Außerdem war hier recht wenig los und wir picknickten an einer exponierten Stelle mit wunderbarem Ausblick. Kurz vor dem Gipfel trafen wir eine nette Amerikanerin aus Kentucky mit ihrem Vater. Die beiden sprachen uns an und es stellte sich heraus, dass die junge Frau ein Auslandsjahr in Bonn absolviert hatte. Wir tauschten uns ein wenig aus und nahmen dann die letzten paar Meter in Angriff. Dort oben wurde es uns recht schnell kalt und die Wolkendecke zog sich bedenklich zu, so dass wir bald mit dem Abstieg begannen.

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Hoch oben auf dem Sentinel Dome wirkten auch die majestätischen Yosemite Falls nur noch wie kleine Springbrunnen.

Kein Glück mit Seen

Weil wir noch keinen See bei gutem Wetter gesehen hatten, nahmen wir einen anderen Weg aus dem Park und statteten dem Bass Lake einen Besuch ab. Das hätten wir uns jedoch sparen können. Denn erstens war der See nicht sonderlich spektakulär und alle Zuwege Privatbesitz und zweitens begann es wieder zu nieseln. Daher kehrten wir nach Mariposa zurück und nahmen im Restaurant „1850“ das Abendessen ein. Zwar mussten wir eine halbe Stunde vor der Tür warten, bis ein Tisch frei wurde, aber es lohnte sich durchaus. Das Essen war lecker und dazu gab es selbst gebrautes Bier für einen Gesamtpreis von 68 $.

Abends buchten wir vom Hotel aus einen „Whale Watching“ Trip in Monterey. Nach langem hin und her hatten wir uns (wie eingangs erwähnt) dazu entschieden, an die Küste zurückzukehren. Zuerst stand die Idee im Raum, eine längere Wanderung im Yosemite Nationalpark zu unternehmen, doch die düsteren Wetterprognosen sprachen dagegen. An der Küste hingegen waren 20 Grad und Sonne angekündigt, was uns die Entscheidung letztlich erleichterte. Mehr Infos zu unserem USA-Roadtrip gibt es hier.

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