Rückreise mit Hindernissen

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Während der Rückfahrt zur Küste erhielten wir nochmals Einblicke in das Leben der kenianischen Bevölkerung.

Früh am nächsten Morgen ging es vom Ziwani Camp auf die Rückreise zur Küste. Wir sahen ein paar weitere Tiere – vor allem Antilopen, Strauße, Mungos und Giraffen – und Shabani machte ein Foto von uns im und später vor dem Jeep.

Danach stand eine lange Fahrt nach Diani Beach an, auf der wir versuchten, einige Fotos von Land und Leuten zu machen. Zum Mittagessen hielten wir in der Nähe des Buchuma Gates von Tsavo Ost an einem Restaurant. Danach ging es praktisch ohne weitere Verzögerungen über Mombasa ins Jacaranda Indian Ocean Beach Resort.

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Nach der viertägigen Safari ging es über Mombasa zurück nach Diani Beach.

Herzlicher Abschied von neuen Freunden

Der Abschied verlief sehr herzlich und wir tauschten die Kontaktdaten aus. Shabani erhielt 50 € Trinkgeld und machte den Vorschlag, dass wir beim nächsten Mal zusammen in die Massai Mara fahren. „Ich hole euch in Nairobi ab und dann zeige ich euch eine Woche lang noch viel mehr von Kenia“, meinte er. Mal sehen, vielleicht kommt es ja eines Tages dazu…

Ein paar Tage am Meer zum Abschluss

Die nächsten Tage verbrachten wir weitgehend lesend am Strand. Die Verkäufer, die uns an den ersten Tagen in Diani Beach noch genervt hatten, konnten wir immer besser ignorieren und so auch das Baden im Indischen Ozean genießen. Nachdem wir zwei Tage neben einem freundlichen Rentner-Pärchen aus Wittenberg gelegen hatten, verpassten wir es einmal, den Platz zu reservieren und verloren ihn an polnische Gäste. So rückten wir weiter an unsere späteren Stammplätze nahe des Pools.

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Blick vom Strand auf das Indian Ocean Beach Resort.

Abgesehen von einem Ausflug in die Stadt mit einem TukTuk-Fahrer, dem wir eine kalte Cola spendierten, unternahmen wir nichts. Dann kam am Dienstag die schlimme Nachricht von Ottos plötzlichem Tod, die uns total aus der Bahn warf. Danach galt es nur noch, die letzten Urlaubstage irgendwie rumzukriegen.

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Am Strand konnte man auf Kamelen reiten. Wir verzichteten jedoch, da die Reiter stets von Beachboys umlagert wurden und nicht weglaufen konnten…

Die Begegnung mit Ones Kiuma

Eine tolle Begegnung hatten wir noch mit Ones Kiuma, einem supernetten TukTuk-Fahrer, der uns zu Moiz Boutique (Geheimtipp!) fuhr, wo wir einige Mitbringsel einkauften. Ones ist Christ und Jugendpastor in seiner Gemeinde und wir sprachen ein wenig über unseren Glauben. Dann tauschten wir noch Kontaktdaten aus und versprachen, uns immer mal wieder zu schreiben. In guter Erinnerung bleiben werden auch die supernetten Wachleute am Tor, die Kellner im Speisesaal, der Poolboy und vor allem der Auszubildende, der uns am letzten Tag in der Dhow-Bar mit Worship-Musik aufbaute – ohne es zu wissen. Wir dankten ihm dafür und gaben ihm ein ordentliches Trinkgeld. Überrascht waren wir, dass er an einem Freitag – direkt nachdem die unmittelbar benachbarten muslimischen Beachboys vom Gebet zurückkamen – hier laute Worship-Musik spielte, ohne dass es Ärger gab. Offenbar leben die Kenianer ihren Glauben wirklich friedlicher aus als in den meisten anderen Ländern.

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Auf dem Hotelgelände standen mehrere mächtige Baobabs (Affenbrotbäume).

Abenteuerliche Rückfahrt zum Flughafen

Abenteuerlicher als erhofft verlief schließlich unsere Rückreise. Um 18 Uhr mussten wir den Bungalow räumen und in der Rezeption auf unseren Flughafentransfer warten, der für 19 Uhr vorgesehen war. Während der Wartezeit lernten wir noch kurz den Hotelmanager kennen, der – wie viele Kenianer – Boris‘ Bart irgendwie total interessant fand.

Kein Taxi in Sicht

Als um 19.10 Uhr noch kein Taxi in Sicht war, drängte uns eine Hotel-Angestellte dazu, sie nachhören zu lassen. Und tatsächlich: Kerstin hatte uns vergessen. Zunächst wollte sie sich damit rausreden, wir hätten ihr die Zeit nochmal bestätigen sollen. Aber das hatten wir anders abgesprochen, was sie auch nachträglich einräumte und sich entschuldigte. Jedenfalls versprach sie uns, dass in zehn Minuten jemand bei uns sein würde. Um 19.50 Uhr kam dann schließlich ein Auto angebraust, um uns einzusammeln.

Ein aufgeputschter und unbekannter Fahrer

Der Fahrer machte einen aufgeputschten Eindruck. Er war völlig hyperaktiv und kaute die ganze Zeit auf irgendwas rum, das er immer wieder aus dem Fenster spuckte. Irgendwie komisch, der Kerl! Und es wurde immer seltsamer. Auf meine Frage, ob er öfters für Kerstin fährt, meinte er nur: „Wer ist Kerstin? Ich kenne keine Kerstin.“ Okay…

Der Wagen hat keine Lizenz

Er berichtete, ein Patrick habe ihn angerufen und gesagt, er solle uns abholen. Das sei ein Kumpel und Geschäftspartner. Der hätte noch einen hochrangigen kenianischen Politiker zu fahren und könne deshalb nicht selbst kommen. Ob man das glauben kann??? Noch seltsamer wurde es, als unser Fahrer meinte, er müsse gleich das Auto tauschen. Dies sei ein Privatwagen, der keine Personenbeförderungslizenz habe. Und mit Weißen in Richtung Flughafen – das sei zu riskant. Wenn die Polizei uns erwischen würde, hätten wir ein Problem. Na dann…

Mal kurz die Autos getauscht

Der Tausch würde außerhalb der Stadt erfolgen, wir sollten uns nicht wundern. Oha, nun wurde uns doch etwas mulmig… Und übrigens: „Falls wir bis dahin von der Polizei angehalten werden, sagt einfach, wir sind alte Freunde.“ What??? Als ob uns das jemand abnimmt…

Kurz darauf hielten wir tatsächlich am Rande einer Ortschaft an. Auf dem Parkplatz stand eine Gruppe junger Männer. Sonst war weit und breit niemand zu sehen. Das mulmige Gefühl verstärkte sich – und außerdem die Sorge, unseren Flug zu verpassen. Wir waren immerhin eine Stunde zu spät losgefahren und nun wartete hier auch kein Tauschfahrzeug. Alles mehr als komisch! Doch unser Fahrer blieb ganz entspannt (Pole, pole) – und kurz darauf kam tatsächlich ein Taxi und wir tauschten die Fahrzeuge (nicht ohne einen genauen Blick auf unser Gepäck zu haben). Dann ging es endlich zielstrebig in Richtung Mombasa.

Mit Worship-Klängen und Vollgas nach Mombasa

Ein letzter Eindruck vom Markttreiben in den Dörfern Kenias. Hier kann man alles am Straßenrand kaufen. Richtige Geschäfte gibt es auf dem Land kaum.
Ein letzter Eindruck vom Markttreiben in den Dörfern Kenias. Hier kann man alles am Straßenrand kaufen. Richtige Geschäfte gibt es auf dem Land kaum.

Nun erklang aus dem CD-Player Worship-Musik, was uns ein wenig beruhigte. Ich sprach ihn darauf an und er meinte, er hieße Isaak und sei gesegnet vom Herrn. Er sorge dafür, dass ihm alles gelingt und das würde sich auch auf uns, die wir bei ihm wären, übertragen. Wir sollten uns keine Sorgen machen. Er würde uns schon rechtzeitig am Flughafen abliefern. Wir zweifelten zwar noch ein wenig, machten uns aber zumindest keine Sorgen mehr um Leib und Leben, sondern nur noch um das Erreichen unseres Fluges. Doch Isaak schien tatsächlich viele Seitenstraßen zu kennen und brachte uns schnell und sicher zur Likoni-Fähre. Dort ergatterte er durch mehrere Überhol- und Vordrängelungs-Manöver tatsächlich den allerletzten Platz auf der Fähre, die gerade ablegen wollte. Triumphierend drehte er sich zu uns um und meinte: „Seht ihr? Ich hab euch doch gesagt: Der Herr kümmert sich um uns!“

In diesem Stil ging es weiter bis zum Flughafen. Bei einer Kontrolle unmittelbar vor der Abfahrt zum Moi International Airport kannte Isaak sogar noch den Polizisten, der mit einer Maschinenpistole im Anschlag zum Auto kam. Das zunächst finstere Gesicht hellte sich auf und sie lachten und machten Späße. Dann wurden wir durchgewunken – und hatten die Strecke in rekordverdächtigen 75 Minuten geschafft. Chapeau, Isaak!

Tatsächlich pünktlich am Flughafen

Nach einer herzlichen Verabschiedung und der Versicherung, dass wir uns bei ihm melden, wenn wir wieder in Kenia sind, eilten wir zum Tui-Schalter, um einzuchecken. Im Verlauf des Abends mussten wir feststellen, dass wir uns noch mehr Zeit hätten lassen können, denn der Flug ging statt um 23.20 Uhr erst um 0.10 Uhr ab.

Das Auto springt nicht an!

Eine weitgehend schlaflose Nacht später landeten wir endlich in Brüssel. Dort warteten wir noch eine kleine Ewigkeit auf unser Gepäck, ehe wir zum Auto kamen. Auf dem Weg mutmaßte ich noch, dass es passen würde, wenn die Karre jetzt nicht anspringt. Und was passierte? Na klar – nix! Der Motor gab kaum ein Geräusch von sich. Also schnell den ADAC angerufen – nur um zu erfahren, dass wir keinen Auslandsschutz haben. Immerhin gab er uns eine Nummer vom belgischen Partnerunternehmen. Das kam dann auch schnell, gab uns für den Schnäppchenpreis von 159 € Starthilfe – und schon konnte es losgehen in Richtung Heimat. Diesmal ging alles ohne Zwischenfälle vonstatten und mittags kamen wir in Altenseelbach an.

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