If you’re going to San Francisco…

Nach einer kurzen Zwischenlandung in Vancouver kamen wir am 5. Mai 2018 gegen 16 Uhr müde, aber sehr gespannt in San Francisco an. Am Flughafen galt es zunächst, den Mietwagen abzuholen. Hier solltet ihr standhaft bleiben: Die Verleiher werden mit Sicherheit probieren, euch ein Upgrade aufzuschwätzen. Wir blieben jedoch bei unserem VW und waren vollauf zufrieden damit. Das Navi nahmen wir übrigens von zu Hause mit. Das Leihen beim Mietwagen-Anbieter ist extrem teuer. Für die aktualisierten Nordamerika-Karten für unser TomTom zahlten wir 39,95 €. Zusätzlich luden wir uns die App „maps.me“ herunter, die uns treue Dienste leistete, wenn wir zu Fuß in Städten unterwegs waren, nach POIs suchten oder wandern gingen.

Am Abend nach der Landung in San Francisco spazierten wir zum Presidio Park und erhaschten einen ersten Blick auf die Golden Gate Bridge.
Am Abend nach der Landung in San Francisco spazierten wir zum Presidio Park und erhaschten einen ersten Blick auf die Golden Gate Bridge – während eines tollen Sonnenuntergangs.

Verkehrsregeln in der Rush Hour lernen

Nun aber genug der Vorrede und rein ins USA-Abenteuer! Auf der Fahrt vom Airport hatten wir reichlich Gelegenheit, uns mit den Verkehrsregeln im Land der grenzenlosen Möglichkeiten vertraut zu machen. Anders als in Malta, Schottland oder Kenia ist hier glücklicherweise Rechtsverkehr angesagt. Das macht vieles einfacher. Allerdings gibt es schon einige Unterschiede zu beachten. Beispielsweise dürft ihr in den Vereinigten Staaten an Ampeln auch bei rot rechts abbiegen. Tut ihr das nicht, riskiert ihr ein wüstes Hupkonzert. Daran muss man sich gewöhnen. An Kreuzungen ohne Ampeln gilt nicht etwa „rechts vor links“, sondern „Wer zuerst kommt, malt zuerst.“ Ihr müsst also aufmerksam beobachten, an welcher Stelle ihr drankommt. Das waren wohl die wichtigsten Besonderheiten – wobei es durchaus spannend war, diese in der Rush Hour in San Francisco lernen zu dürfen. 😉 Statt der vom Navi ausgewiesenen halben Stunde benötigten wir etwa 45 Minuten bis zu unserer Unterkunft.

Lombard Plaza Motel als perfekter Ausgangspunkt

Wir hatten uns im Vorfeld für das Lombard Plaza Motel als Unterkunft entschieden – und bereuten diesen Entschluss keine Sekunde. Lasst euch nicht von den durchwachsenen Bewertungen im Internet verunsichern: Das Motel war frisch renoviert und hatte kurz vor unserem Aufenthalt den Besitzer gewechselt. Dementsprechend treffen Kritikpunkte wie „schmutzig und abgewohnt“ nicht mehr zu – wenigstens nicht auf unser Zimmer. Ein Riesen-Pluspunkt war, dass ihr hier kostenlos parken dürft, was in San Francisco nur ganz selten der Fall ist. Außerdem habt ihr eine Bushaltestelle direkt vor der Tür und könnt einige Sehenswürdigkeiten zu Fuß abklappern. – Folgendes haben wir uns an den beiden Tagen in San Francisco angeschaut:

  • Presidio Park mit Palace of Fine Arts
  • Golden Gate Park
  • Ashbury Heights und Painted Ladies
  • Alcatraz
  • Pier 39 und Fisherman’s Wharf
  • Cable Cars
  • Chinatown
  • Lombard Street
  • Golden Gate Bridge

Zu Fuß in den Presidio Park

Damit geht es endlich rein in die Highlights von San Francisco! Nachdem wir unser Gepäck im Hotel verstaut hatten, unternahmen wir gegen 18 Uhr einen 15-minütigen Spaziergang zum Presidio Park. Von dort habt ihr einen exzellenten Blick auf die Golden Gate Bridge und Alcatraz Island. Wir hatten das Glück, hier einen schönen Sonnenuntergang direkt an der Bay zu erleben. Welch eine Begrüßung! Zudem befindet sich direkt daneben der Palace of Fine Arts, den man sich auch gut anschauen kann. Nachdem wir kurz zuvor in Rom und Paris waren, haute uns das Bauwerk nicht vollkommen um, aber sehenswert ist es dennoch. Anschließend liefen wir zurück zum Hotel – allerdings nicht ohne uns noch einen ersten Burger in den Staaten zu gönnen. Dazu gab es Eistee – wovon ihr euch in jedem Restaurant kostenlos so viel nachschenken lassen könnt, wie ihr möchtet. Gegessen haben wir an diesem Abend bei Mel’s Drive Inn beinahe direkt gegenüber vom Motel (52 $).

Der Palace of Fine Arts.
Der Palace of Fine Arts ist architektonisch sehr schön. Wenn man aber kurz zuvor in Rom war, beeindruckt er nicht über alle Maßen. Den Abstecher dorthin bereuen wir aber keineswegs.

Golden Gate Park

Am Morgen des zweiten Tages machten wir uns zeitig auf den Weg zum Golden Gate State Park. Mit dem Bus (12 $) benötigt ihr dafür etwa eine Viertelstunde. Der Park ist einer der größten in den gesamten Staaten. Überrascht waren wir, wie viele Tiere dort mitten in der Großstadt leben: Reiher, Schildkröten, Eichhörnchen und viele weitere trafen wir bei unserem Spaziergang. Wir schenkten uns sämtliche Bereiche, die Eintritt kosten: Für den Japanese Tea Garden, Botanical Garden & Co. müsst ihr jeweils 10 $ berappen. So große Garten-Fans sind wir dann doch nicht. Und auch so könnt ihr einiges sehen. Besonders gut hat uns der Rundweg um den See und zum Wasserfall sowie einer japanischen Rundhütte gefallen. Zwischendurch stärkten wir uns mit einem Hotdog und einer Cola (15 $).

Hippieviertel und Painted Ladies

Danach machten wir uns auf den Weg zum ehemaligen Hippieviertel Height Ashbury. Mangels Zeit fuhren wir nur mit dem Bus hindurch und gingen nicht shoppen. Dort gibt es zahlreiche kleine Läden und jede Menge Street-Art zu sehen. Unser eigentliches Ziel waren die Painted Ladies. Dabei handelt es sich um bunte viktorianische Häuser, die bereits in zahlreichen Filmen zu sehen waren. Aus dem gegenüberliegenden Park habt ihr zudem einen sehr schönen Blick über die Dächer von San Francisco und die Bay – wenn es das Wetter zulässt.

Der Bus kommt nicht

Am späten Nachmittag wollten wir eigentlich noch vom Motel aus zur Golden Gate Bridge fahren, doch der Bus kam nicht. Das verwirrte auch einige Einheimische, mit denen wir uns unterhielten. Darunter auch ein Halb-Tscheche, der uns von verrückten Erlebnissen in Europa berichtete und auf Präsident Trump schimpfte – wofür er Zustimmung von einigen Umstehenden erhielt. Ein extrem betrunkener Typ erzählte uns mindestens hundertmal: „Ihr müsst nach Sausalito!“. Wir waren froh, als er endlich in einen Bus stieg und abdampfte. Interessant war es also auch an der Bushaltestelle, aber nach einer Stunde verlor sie ihren Zauber und wir gingen zurück ins Hotel. Den Abend beschlossen wir mit einem Essen beim Inder um die Ecke (46 $) und einem Einkauf im Supermarkt (50 $).

Hinter Gefängnismauern

Ganz früh am folgenden Morgen brachen wir zum Pier 33 am Hafen auf. Die drei Kilometer legten wir zu Fuß zurück. Wir hatten bereits lange im Vorfeld Karten für die Tour nach Alcatraz gebucht – was wir euch dringend empfehlen wollen! Wenn ihr mit dem ersten Schiff auf die Insel fahrt, habt ihr deutlich mehr Ruhe als zur Mittagszeit.

Ein kurzer Blick zurück auf "The Rock". Dann ging es zurück in den Hafen von San Francisco.
Schon kurz nach der Ausfahrt aus dem Hafen von San Francisco erblickt ihr „The Rock“.

In diesem Zusammenhang noch ein weiterer Tipp: Wir blieben nach der Ankunft auf Alcatraz Island nicht bei dem Ranger stehen, der eine Einführung in die Geschichte gab, sondern stürmten gleich zum Zellenblock. Obwohl noch nicht geöffnet war, ließ uns der junge Wachmann, als er unsere Spiegelreflexkameras sah, bereits hinein. „Ich gebe euch 15 Minuten Zeit, bevor ich für die anderen öffne“, meinte er. Wir waren extrem dankbar, konnten wir doch so Fotos ohne Menschenmassen machen und zugleich in die besondere Atmosphäre dieses Ortes eintauchen.

Bevor er die anderen Besucher hinein ließ, kam der Angestellte nochmals zu uns und zeigte uns einen Hinterausgang, durch den wir auch die restlichen Bereiche wie den Gefängnishof, den Garten und das Haus des damaligen Gefängnisdirektors vor den anderen Touristen erkunden könnten. Was uns überraschte: Keinesfalls haben wir im Vorfeld so viele bunte Pflanzen und eine derart ausgeprägte Vogelpopulation erwartet. Auch der Blick auf die Skyline von San Francisco ist toll! Wie krass muss das bitte für die Inhaftierten gewesen sein?!?

Nicht nur triste Knast-Szenerien hat Alcatraz zu bieten. Die Insel weiß durchaus mit bunter Blumenpracht und einem tollen Blick auf die Skyline von San Francisco zu gefallen. Für die Häftlinge muss es mies gewesen sein, für uns hingegen war es ein Knüller!
Nicht nur triste Knast-Szenerien hat Alcatraz zu bieten. Die Insel weiß durchaus mit bunter Blumenpracht und einem tollen Blick auf die Skyline von San Francisco zu gefallen. Für die Häftlinge muss es mies gewesen sein, für uns hingegen war es ein Knüller!

Pier 33 und Fisherman’s Wharf

Etwa anderthalb Stunden verbrachten wir auf Alcatraz Island, ehe es mit dem Boot zurück in den Hafen ging. Danach steuerten wir das Pier 39 an, wo wir in einer Strandbar zu Mittag aßen (55 $) und den dort in großer Zahl lebenden Seehunden einen Besuch abstatteten. Es folgte ein kurzer Abstecher zum quirligen Fisherman’s Wharf. Hier waren zahlreiche Straßenmusiker unterwegs. Außerdem hat hier eine Cable Car Linie ihren Ausgangspunkt.

Mit dem Cable Car nach Chinatown

An der Haltestelle wurden wir zunächst Zeuge, wie ein Fahrer das kultige Gefährt von Hand wendete. Anschließend stiegen wir ein und ließen uns über steile Straßen nach Chinatown kutschieren (14 $). Dort gefiel es uns nicht! Die Menschen waren sehr unfreundlich, was man aber vielleicht bei der Touri-Anzahl, die hier durchgeschleust wurde, auch verstehen kann.

Lombard Street

Die Lombard Street kennt ihr sicherlich aus Spielen wir GTA oder diversen Filmen. Die wohl kurvigste Straße der Welt ist nur einen Spaziergang von Chinatown entfernt. Also nahmen wir das mit. Lange aufhalten müsst ihr euch aber hier nicht. Danach liefen wir die Lombard Street entlang zurück zu unserem Motel – was sich mehr zog als erwartet. Vielleicht lag es aber auch an unseren inzwischen müden Beinen, dass die 1,5 km so endlos erschienen…

Golden Gate Bridge

Danach stand noch das größte Highlight der Bay Area auf dem Programm: die Golden Gate Bridge. Nachdem wir uns ein wenig im Hotel ausgeruht hatten, fuhren wir mit dem Auto über die Golden Gate Bridge auf die andere Seite der Bucht. Vorsicht: Hier gibt es ein Mautsystem! Ihr müsst euch auf einer Internetseite registrieren und dort binnen 24 Stunden die 7 $ Maut zahlen. Tut ihr dies nicht, wird es teuer! Das ist kein großer Akt, man muss es nur wissen.

Der offizielle Viewpoint, den ihr stadtauswärts direkt nach der Brücke auf der rechten Seite findet, stellt nicht die beste Möglichkeit da, die Golden Gate Bridge per Kamera ins Visier zu nehmen.

Die Sicht am offiziellen Viewpoint der Golden Gate Bridge.
Die Sicht am offiziellen Viewpoint der Golden Gate Bridge.

Viel besser gefiel uns der Blick von der Battery Spencer in den Marin Headlands. Dorthin gelangt ihr, wenn ihr kurz nach dem Viewpoint rechts abbiegt und der Beschilderung folgt. Das ist wirklich kein Hexenwerk! Wenn ihr einen Parkplatz bekommt, dürft ihr euch auf das klassiche Postkartenmotiv von der Golden Gate Bridge freuen.

Das klassiche Postkartenmotiv bietet sich aus den Marin Headlands.
Das klassische Postkartenmotiv bietet sich aus den Marin Headlands.

Eine dritte Variante entdeckten wir selbst, als wir einfach auf gut Glück durch die Gegend cruisten. Navigiert einfach zum Presidio Yacht Club und wandert ein bisschen in der Horseshoe Bay umher. Von dort habt ihr die Golden Gate Bridge von unten im Blick. Bonus: Ihr seid fast ganz alleine dort unten und trefft höchstens ein paar Einheimische.

Am Abend gab es noch eine Kleinigkeit zu essen aus einem „Take-away-Restaurant“, was sich als sehr vorteilhaft erweisen sollte. Wir nahmen für jeden ein zusätzliches Plastikbesteck mit, welches uns auf der weiteren Reise immer wieder treue Dienste erweisen sollte. Egal ob beim Frühstück oder wenn ihr mal ein Fertigessen einkauft – ihr werdet immer wieder Besteck gebrauchen können. Hier geht es weiter mit dem Reisebericht zum Highway 1.

6 Kommentare zu „If you’re going to San Francisco…

  1. Oh San Francisco, I’m nächsten Jahr möchte ich dort auch hin! Den Tipp zum Blick auf die Golden Gate merke ich mir direkt- vielen Dank!

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  2. Ha, SO kenne ich das in San Francisco. 2 tage Zeit, man kommt kaum zum verschnaufen weil die Tage so vollgepackt sind. Aber es lohnt sich finde ich, ist eine der schönsten Städte die es gibt und halt einfach wunderbar zu Fuß und per Cable Car zu erkunden 🙂 Tolle Eindrücke, danke fürs Erinnerung auffrischen!

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    1. Sehr, sehr gerne! Ist wirklich ne überragende Stadt, für die man normalerweise ein paar Tage mehr einplanen müsste. (Dafür im Fall eines Roadtrips lieber bei LA streichen) 😉

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